Ingrid Fuchs (Hg.)
MUSIKFREUNDE
Träger der Musikkultur in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Mit Beiträgen von 29 Autoren
Kassel etc.: Bärenreiter Verlag 2017
523 S., mit zahlreichen Abbildungen und Register
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€ 59,95
Die Verbürgerlichung des Adels und der Aufstieg des Bürgertums schufen im beginnenden 19. Jahrhundert in Europa die Voraussetzungen zur Etablierung des modernen Konzertlebens, wie es uns heute vertraut ist. Die Persönlichkeiten, die sich darum bemühten, waren keine Einzelkämpfer für Einzelleistungen, sondern Gleichgesinnte schlossen sich im Dienste der Musik in vereinsmäßig strukturierten Organisationsformen zusammen. Mit unterschiedlichen Schwerpunkten nahmen sich Musikfreunde aller Aspekte der Verbreitung und Förderung der Musik und des Musiklebens an: Dieses Wirken von Musikfreunden in Musikvereinen wurde für die Musikszene der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts signifikant.
Ausgehend von der 1812 gegründeten Gesellschaft der Musikfreunde in Wien wird dies am Beispiel aller ihrer Aktivitäten aufgezeigt: Sie begann, Konzerte mit eigenem Orchester und Chor zu veranstalten, gründete und führte ein Konservatorium und nahm sich vor, in Archiv, Bibliothek und Sammlungen alles zu sammeln, was Musik dokumentiert, um auch eine historisch-theoretische Beschäftigung mit der Musik sicherzustellen. Ergänzend dazu zeichnen Beispiele ähnlicher, meist nicht so umfassender, aber ebenfalls durch die private Initiative von Musikfreunden möglich gewordener Gründungen in Österreich, Deutschland, England, Frankreich, Italien, Tschechien, der Schweiz, den Niederlanden und Nordamerika ein universelles Bild dieses bedeutsamen Phänomens bürgerlicher Musikkultur, das eine Aufbruchsstimmung in die europäische Musikgeschichte eingebracht hat.
INHALTSVERZEICHNIS
Vorwort
AUS DER FRÜHZEIT DER GESELLSCHAFT DER MUSIKFREUNDE IN WIEN
OTTO BIBA, Wien
Die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Selbstverständnis und Aufgaben im historischen Kontext musikalischer Gesellschaften Wiens
ANNA SCHIRLBAUER, Wien
Visionen und Wirklichkeit: Zu den Wirkungsstätten der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien in den ersten
Jahrzehnten ihres Bestehens
INGRID FUCHS, Wien
Die Musikalischen Abendunterhaltungen der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Kammermusik auf dem
Weg vom Salon in den Konzertsaal
THOMAS AIGNER, Wien
Die Bälle der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
GOTTFRIED SCHOLZ, Wien
Das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und seine europäischen Vorgänger wie Nachfolger
CARMEN OTTNER, Wien
Musiklehrerbildungskurse: die „allmählich inniger […] sich gestaltenden Beziehungen des Konservatoriums der Gesellschaft der Musikfreunde zur Staatsgewalt“
GERNOT GRUBER, Wien
Aktivitäten der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien für Komponisten-Gedenkjahre im 19. Jahrhundert
WALTHER BRAUNEIS, Wien
„[…] nach hundert Jahren klingt sein Wort und seine Tat dem Enkel wieder.“ Die Gesellschaft der Musikfreunde in
Wien und die Denkmal-Hype im Wiener Biedermeier und Vormärz am Beispiel des Mozart-Denkmalprojekts von 1815
ANDERE MUSIKGESELLSCHAFTEN IN WIEN
ULRIKE LAMPERT, Wien
Die Gesellschaft der Musikfreunde und die „Concerts spirituels“in Wien
CLEMENS HELLSBERG, Wien
Die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und die Wiener Philharmoniker
WALTER SAUER, Wien
Kirchenmusikvereine im Wiener Vormärz. Kulturarbeit zwischen Bürgertum und kirchlicher Restauration
HARTMUT KRONES, Wien
Das Aufblühen von Musikvereinen in Wien ab der Mitte des 19. Jahrhunderts
MUSIKGESELLSCHAFTEN AUSSERHALB WIENS
HANS JOACHIM HINRICHSEN, Zürich
Musikalische Geselligkeit und Selbstorganisation des Bürgertums. Musikvereine des 19. Jahrhunderts im
europäischen Vergleich
ERICH WOLFGANG PARTSCH, Wien (†)
Zu Gründung und ersten Aktivitäten von Gesellschaften der Musikfreunde in Städten Niederösterreichs,
Oberösterreichs, Tirols, der Steiermark und Kärntens
MICHAEL LADENBURGER, Bonn
Zur Vor- und Frühgeschichte der Mozart- und Beethoven-Gedenkstätten in Salzburg bzw. Bonn
VLASTA REITTEREROVÁ, Prag – Wien
„Den Verfall der im Vaterlande sonst so blühenden Tonkunst zu verhindern […]“. Die Anfänge des Prager
Konservatoriums
RALF OLIVIER SCHWARZ, Frankfurt am Main
„Ein Ort der geistigen Berührung und Mittheilung in dem reichen, stolzen Frankfurt“. Die Anfänge der
Frankfurter Museumsgesellschaft
URS FISCHER, Zürich
Auf dem Weg in die Öffentlichkeit: Zur Entstehung der Allgemeinen Musikgesellschaft Zürich (1812)
ANNALISA BINI, Rom
The Accademia di Santa Cecilia in Rome during the first half of the 19th century: The beginning of a new area
ANNE RANDIER, Paris
Die Musikgesellschaften im Pariser Vormärz 1800–1848
FRITS ZWART, Den Haag
„Felix meritis“ 1777–1888: Nicht nur Musikfreunde
NIGEL SIMEONE, Rushden
A new society for the „best and most approved Instrumental music“. The foundation of the Philharmonic
Society in London (1813)
MICHAEL MUSGRAVE, New York
Die ersten bedeutenden Chor- und Orchester-Gesellschaften in Amerika
SAMMELN UND DOKUMENTIEREN
LAURENZ LÜTTEKEN, Zürich
Der musikalische Historismus und die Entstehung von Musikbibliotheken
OTTO BIBA, Wien
Der Beginn der Sammeltätigkeit der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien: Programm, Mittel und Ziele
WALTER DEUTSCH, Wien
Die Volksmusiksammlung der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
GERDA LECHLEITNER, Wien
Die frühe Sammlung „fremder“ Musikinstrumente durch die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
MUSIKFESTE
JOACHIM REIBER, Wien
Die Gewalt der Musik und die Magie der Zahl. Die Musikfeste der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
ARNOLD JACOBSHAGEN, Köln
Die Niederrheinischen Musikfeste (1818–1958): Ideen – Strukturen – Repertoire
ROSEMARY FIRMAN, Hereford
Charity and circumstance: The English music festival in the first half of the nineteenth century
Register