"Die Emporbringung der Musik"

Ausstellung

 

„Die Emporbringung der Musik“

 

Höhepunkt aus der Geschichte und aus dem Archiv
der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien


Ausstellungssaal des Musikvereins
Wien I, Bösendorferstraße 12

6. November – 22. Dezember 2012
 


Montag bis Freitag 9 – 18 Uhr, Samstag 9 – 14 Uhr,
an Sonn- und Feiertagen geschlossen.
Eintritt frei
Führungen (€ 2.– pro Person):
 Dienstag und Donnerstag 14 Uhr
sowie nach Vereinbarung

Die Ausstellung ist auch bei Konzerten geöffnet, die von der Gesellschaft der Musikfreunde im Großen Saal veranstaltet werden –
jeweils eine halbe Stunde vor Konzertbeginn und in der Konzertpause.

Auskünfte und Informationen: office@a-wgm.com
TEL +43 1 505 86 81 44, FAX +43 1 505 86 81 66


 

In der zweihundertjährigen Geschichte dieser 1812 gegründeten und in ihrer umfassenden Zielsetzung einzigartigen  Institution gibt es Höhe- und Tiefpunkte, die in dieser Ausstellung in repräsentativer Auswahl präsentiert werden. Solche Höhepunkte sind auch Höhepunkte der Musikgeschichte. Wie die berühmte „Eroica“-Partitur (mit dem viel zitierten Loch im Titelblatt)
 

Ludwig van Beethoven, Symphonie Nr. 3, "Eroica", Partitur, Titelblatt, Autograph


und Höhepunkte der Sammlungs- wie Musikgeschichte markierende Autographe von Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert, Chopin, Schumann, Brahms, Bruckner, Mahler, Webern … bis hin zu Einem und Penderecki.
 

Wolfgang Amadeus Mozart, Klavierkonzert in d-Moll, KV 466, Autograph


Darunter Highlights mit Mozarts g-Moll-Symphonie, Schuberts Großer C-Dur-Symphonie, Brahms’ Deutschem Requiem, Mahlers Vierter Symphonie, wie sie wirklich nicht alle Tage in Ausstellungsvitrinen kommen.
 

Franz Schubert, "Große" C-Dur-Symphonie, D 944, Autograph

Franz Schubert, Widmungsbrief an die Gesellschaft, 1826


Sie und anderes aus den Tresoren stehen in der Ausstellung für die zweihundertjährige Sammeltätigkeit der Gesellschaft, die im übrigen schon in der Frühzeit deren universelles Selbstverständnis wie Verantwortungsgefühl für die Musik an sich – weit über das Kaisertum Österreich hinaus – erkennen lässt.
 

Gründungskonzert 1812

Erstes Gesellschaftskonzert 1815


Aber nicht nur mit dem Sammeln, auch mit dem Veranstalten von Konzerten schrieb die Gesellschaft Musikgeschichte, vom Gründungskonzert am 29. November 1812, über den Aufbau regelmäßiger Chor-Orchester- wie Kammermusikkonzerte, Musikfeste, den langsamen  Begriffswandel des „Dilettanten“ und deren Ersatz durch Berufsmusiker in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Aufbau eines modernen Abonnementsystems im 20. Jahrhunderts. Da gab es viele Höhepunkte, die oft mit der Initialisierung von etwas Neuem zusammenfielen.
 

Musikfest 1834 in der K.K. Hofreitschule:

G. F. Händel, Belsazar

Musikfest 1838 in der
K.K. Hofreitschule:

J. Haydn, Die Jahreszeiten


Damit im Zusammenhang stehende Höhepunkte waren oder sind auch die Häuser der Gesellschaft, daher müssen das alte wie das neue Musikvereinsgebäude mit ihrer auf den Wandel des Musikbetriebes abgestimmten Baugeschichte dokumentiert und nicht realisierte Bauvorhaben wenigstens erwähnt werden.
 

Altes Musikvereinsgebäude Unter den Tuchlauben
 


Erster Entwurf für das neue
Musikvereinsgebäude am Karlsplatz von
Theophil Hansen, 1867


Umbau des Musikvereinsgebäudes 1911:
Großer Saal


Für Höhepunkte in der Geschichte der Gesellschaft haben, auch das wird in der Ausstellung gezeigt, Professoren wie Studenten ihres Konservatoriums gesorgt. Es war keine Ausbildungs-, sondern eine Bildungsstätte, einer von mehreren Kristallisationspunkten der wissenschaftlichen Ambitionen der Gesellschaft.
 

Anton Bruckner, Zusagebrief betreffend seine Berufung als Professor ans Konservatorium, Linz 1868


Historische Höhepunkte waren auch die Bälle der Gesellschaft, die recht deutlich erkennen lassen, dass Tanzen – ganz wie Musizieren und Musikhören – als ein musikalisches Vergnügen galt.
 

Ball der Gesellschaft der Musikfreunde 1838, Plakat


Als wesentliche Ereignisse in der Geschichte muss man auch die großen Jubiläen ansehen, von denen jedes – zeitbedingt – anders gefeiert wurde. Dass sich Komponisten zu solchen Anlässen einst mit Autographengeschenken eingestellt haben, hatte einen Symbolwert, der heute verloren gegangen ist.
 

Anton Webern, Passacaglia op. 1, Autograph,
Geschenk an die Gesellschaft zu deren 125jährigem Bestand

 
Ebenfalls nur mehr historisch zu verstehen ist die einstige Scheu der Komponisten vor Kompositionsaufträgen, sodass deren Erteilung in großem Maße eine neue Aufgabe der Gesellschaft werden konnte.
 

Krzysztof Penderecki, Sextett (2000), Autograph

 
Auch an zwei Tiefpunkte muss erinnert werden: Die vor allem wirtschaftlichen Folgen des Revolutionsjahres 1848, die manche an den Fortbestand der Gesellschaft haben zweifeln lassen, und die Auflösung der Gesellschaft im Jahr 1938 samt der Angliederung des Hauses an die Berliner „Staatstheater- und Bühnenakademie“.
 

 Programm des Eröffnungskonzertes im wiederhergestellten Musikvereinsgebäudes
am 16. September 1945

 
„Die Emporbringung der Musik in allen ihren Zweigen“ war die selbst gestellte Aufgabe in den Gründungsstatuten der Gesellschaft, der sie sich auf vielerlei Weise gewidmet hat und widmet. Zur Ausstellung ist ein Begleitbuch gleichen Titels von Otto Biba und Ingrid Fuchs erschienen. Können in der Ausstellung nur 26 Höhepunkte behandelt werden, so sind es im Begleitbuch 50, von denen jeder gut illustriert ist (116 Seiten, € 27,00). Bestellung: office@a-wgm.com.